Von Zappeln zu Sitzenbleiben – So werden Mahlzeiten entspannter
- Ollie
- 6. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Spoiler: Kein Kind bleibt einfach so brav am Tisch sitzen. Muss es auch gar nicht. Denn Kinder ticken anders – sie wollen entdecken, fühlen, spielen. Der Stuhl wird schnell zur Startrampe, der Löffel zur Trompete, und plötzlich ist das Essen nur noch Nebensache. Klingt chaotisch? Ist es manchmal auch. Aber genau da steckt das Potenzial: Für weniger Regeln, weniger Stress – und dafür mehr Lachen, mehr Verbindung und mehr echte Freude am gemeinsamen Tisch.

Der Loeffel landet im Mund, kaum geschluckt, ist das Kind schon halb vom Stuhl gerutscht. Einmal drehen, etwas singen, zurück an den Tisch – vielleicht. Vielleicht auch nicht. Am Ende bleibt der Teller halb voll und die Eltern ziemlich leergegessen an Geduld.
Aber es geht nicht darum, dass Kinder stillsitzen. Es geht darum, wie sich ein gemeinsames Znacht oder Zmittag anfühlen darf. Nämlich warm, verbunden und vielleicht sogar ein kleines bisschen magisch.
Kinder entdecken beim Essen nicht nur Rüebli und Härdöpfel – sie entdecken eine Welt. Sie hören, riechen, schmecken, fühlen. Der Loeffel ist ein Werkzeug. Der Teller ein Spielplatz. Alles ist bunt, spannend, manchmal chlebrig, manchmal chrustig. Kein Wunder, dass sie nicht einfach nur „funktionieren“. Und dann kommt es eben darauf an, wie wir sie begleiten.
Ein liebevoll gedeckter Tisch mit einem Giraffen-Teller oder einem Löwenbecher kann plötzlich mehr sein als nur Mittel zum Zweck. Es wird eine Einladung – an das Kind, am Tisch zu bleiben. Nicht, weil es muss, sondern weil es will.
Vielleicht hilft ein kleiner Tischspruch, vielleicht ein Ritual, das alle gemeinsam machen. Vielleicht ist es auch einfach der Moment, in dem Mama mit ihrem eigenen Loeffel einmal Quatsch macht. Oder Papa erzählt, wie sein Broccoli früher immer der „kleine Baum im Härdöpfelwald“ war.
Kinder nehmen all das auf. Nicht als Regelwerk, sondern als Atmosphäre.
Wenn das Essen eine gemeinsame Sache wird – kein Leistungstest, kein stilles Sitzen unter Druck – dann verändern sich auch die Bewegungen. Sie werden weicher. Weniger Flucht, mehr Neugier.
Natürlich wird nicht jeder Abend wie im Bilderbuch laufen. Aber vielleicht bleibt das Kind heute zwei Minuten länger sitzen. Vielleicht fragt es, ob morgen wieder das Zebra-Besteck auf den Tisch darf. Vielleicht lacht es über die Farbe vom Rüebli oder über den Schaum im Becher.
Und das reicht oft schon. Denn entspannte Mahlzeiten beginnen nicht mit einem Sitzbefehl – sondern mit einem kleinen Stück Freude.

Über den Autor:
Ollie der Elefant mag es ruhig. Am liebsten liegt er im Schatten, döst vor sich hin oder plantscht genüsslich im Schlamm. Grosse Aufregung ist nicht so sein Ding – ausser es geht ums Essen. Denn wenn es ums Zmittag oder Znacht geht, kennt Ollie sich aus. Zusammen mit seinem kleinen Freund Pipit, dem Madenhacker, beobachtet er genau, was Kindern beim Essen hilft.
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