Nicht selten ist das Kinderzimmer eine chaotische Angelegenheit und in einem gewissen Rahmen ist das auch vollkommen in Ordnung, schliesslich ist das Zimmer in erster Linie zum Spielen gedacht. Aber dennoch ist das lästige Aufräumen des Zimmers eine notwendige Aufgabe. Gerade jetzt in der Zeit des berüchtigten Frühlingsputzes verlieren Eltern wohl öfter den ein oder anderen Gedanken daran das Chaos im Kinderzimmer nachhaltig in Ordnung zu verwandeln. Damit hier kein Frust auf beiden Seiten entsteht, haben wir ein paar praktische Tipps für Euch gesammelt.
Einen wichtigen Fakt vorweg: Das kindliche Gehirn funktioniert natürlich anders als das von uns Erwachsenen. Es ist vor allem geprägt von Unvoreingenommenheit und Kreativität, was manchmal auch zu Chaos führen kann. Im Laufe unseres Lebens werden wir geprägt von Ordnung und Struktur, sei es durch Schule, Beruf oder eben die Eltern. Das heisst Kinder müssen Ordnung erst lernen. Für sie ist es erstmal ganz normal, dass das Spielzeug im gesamten Zimmer verteilt wird und in erster Linie nichts Schlimmes oder Unnormales, das geändert werden muss. Umso wichtiger ist es, Kinder beim Aufräumen einzubeziehen und Ihnen so (im besten Fall spielerisch) zu vermitteln, dass Ordnung genauso normal sein kann, wie die Legosteine im Zimmer zu verteilen. Dabei sollte man ausserdem eine gewisse Routine etablieren, so dass das Aufräumen zur festen Gewohnheit wird. Natürlich ist Ordnung wichtig, aber genauso wichtig ist es manchmal eine gewisse Gelassenheit an den Tag zu legen und das Kind vor allem beim Spielen Kind sein zu lassen mit all seiner Kreativität und der daraus resultierenden, vermeintlichen Unordnung.
Beim Ausleben der Kreativität spielt Wertschätzung eine grosse Rolle. So sollten Bauwerke, sei es aus Bausteinen, Lego oder sonstigen mühevoll zusammengebauten Teilen nicht sofort wieder aufgeräumt werden (müssen), sondern dürfen auch gerne mal über Nacht stehen bleiben. Hierfür können beispielsweise auch sogenannte Tabu-Zonen eingerichtet werden. In denen kann Euer Kind dann wichtige Spielsachen oder gerade erst erbaute Bauwerke in Sicherheit bringen. Diese Tabu-Zonen kann man mit Bettkästen, im besten Fall auf Rollen, lösen. So kann das Kind alles „retten“, das Zimmer ist aber dennoch ordentlich.
Strukturiertes System mit viel Stauraum für nachhaltige Ordnung im Kinderzimmer
Für eine gewisse Grundordnung im Kinderzimmer ist es wichtig ein gut durchdachtes System zu haben, das viel Stauraum bietet. Auch wenn Regale im ersten Moment hübscher erscheinen, sind geschlossene Schränke oder das Verstauen in Kisten für das Kinderzimmer tatsächlich besser geeignet. Hier setzt sich lästiger Staub nicht so leicht ab und, noch viel wichtiger, man schafft, dadurch dass nicht alle Spielsachen sichtbar sind, kein Überangebot, welches schnell zu Überforderung führen kann. Die Möbel im Kinderzimmer sollten immer so angeordnet und konzipiert sein, dass das Kind allein an alle notwendigen Regale und Schränke kommt und sich leicht seine Spielsachen selber holen kann.
Ein weiterer entscheidender Punkt, der zu einer grundsätzlichen Ordnung beiträgt, ist das regelmässige Ausmisten. Ob Geburtstage, Weihnachten oder Ostern, oft bekommen Kinder Massen an Spielsachen geschenkt. So viel, dass sie schnell den Überblick verlieren. Auch ändern sich Interessen immer wieder je nach Phase oder Entwicklungsstand des Kindes. Um einer Überforderung durch Überangebot vorzubeugen ist es wichtig, Sachen, die nicht mehr benutzt werden, auszumisten. Ganz wichtig aber dabei: Bezieht das Kind mit ein und werft nicht ungefragt Sachen auf den Müll. Der noch so kaputte Teddy mag nämlich eventuell das heissgeliebteste Spielzeug des ganzen Zimmers sein. Auch ein akustisches Überangebot kann Kinder schnell überfordern. Sorgt deshalb dafür, dass Spielzeug, welches Töne von sich gibt stumm geschalten wird, beispielsweise durch das Entfernen der Batterie.
Überangebot mit Spielzeug-Sets vermeiden
Wie schon vorab erwähnt ist es sehr wichtig Kinder nicht durch eine riesige Flut an Spielzeug zu überfordern. Eine Möglichkeit dies zu umgehen ist es verschiedene Sets zusammenzustellen, die immer wieder ausgetauscht werden. Vor allem für Kleinteile bietet dies eine gute Möglichkeit gleichzeitig Ordnung zu schaffen. Bestimmte Spielzeuge werden, je nach Wunsch kombiniert, in unterschiedliche Kisten verstaut. Ins Kinderzimmer kommt aber immer nur eine Kiste. Nach Belieben kann diese Kiste dann immer wieder gegen eine der anderen aus dem „Vorrat“ ausgetauscht werden und so für Abwechslung sorgen. So schützt ihr Euer Kind nicht nur vor dem Überangebot, es ist von Natur aus ordentlicher, da einfach weniger Spielzeug im Zimmer herumfliegen kann.
Ob gross oder klein, in fast jedem Kinderzimmer findet man einen Tisch, der zum Malen, Teekränzchen mit den Puppen oder später auch für die Hausaufgaben genutzt wird. Achtet darauf, dass auf dem Tisch keine unnötigen Sachen liegen, dieser also nicht als Ablagefläche benutzt wird. Ist ein Tisch frei zugänglich fördert das auch die Lust sich an diesen zu setzen und seiner Kreativität zum Beispiel beim Malen freien Lauf zu lassen.
Sicherlich ist es nicht immer machbar jedem Kind zwei Zimmer zur Verfügung zu stellen, doch im Besten Fall sollten Schlaf- und Spielbereich getrennt sein, denn beim Schlafen soll das Kind absolut zur Ruhe kommen können und sich durch Nichts ablenken lassen. Wenn eine räumliche Trennung nicht möglich ist, dann achtet darauf, dass sich ausser den heissgeliebten Kuscheltieren kein anderes Spielzeug im Bett verirrt. Auch in der näheren Umgebung des Bettes sollte kein Spielzeug mehr verstreut auf dem Boden liegen und das Kind so gedanklich vom Schlafen ablenken.
Zusammen mit seinem Kind spielerisch aufräumen
Wenn wir ehrlich sind, ist Aufräumen auch für uns Erwachsenen eine nervige (wenn auch notwendige) Angelegenheit. Warum sollte es unseren Kindern da anders gehen. Genau deshalb ist es sinnvoll das Aufräumen für und mit Kindern spielerisch zu gestalten. So kann man aus dem Aufräumen zum Beispiel ein Suchspiel machen oder sogar einen kleinen Wettkampf: Wer räumt seinen Bereich schneller auf, wer findet mehr Spielzeuge auf dem Boden und so weiter. Man kann das sogar mit einem kleinen Punktespiel verbinden. So könnte beispielsweise jeder aufgeräumte Gegenstand einen Punkt ergeben. Für die gesammelten Punkte gibt es dann am Ende eine kleine Belohnung, wie eine Folge der Lieblingskinderserie, das Lieblingsessen oder einen Ausflug, den sich das Kind wünscht.
Vor allem kleine Kinder benötigen noch kleine Merkhilfen, um zu wissen, wohin sie die Spielsachen eigentlich aufräumen sollen. Hierfür könnt Ihr die Spielsachen fotografieren oder von Euren Kleinen malen lassen und die fertigen Bilder dann an die jeweilige Kiste oder das Regalfach anbringen. Das Kind sieht dann auf einen Blick, wo alles hinkommt.
Zum Abschluss noch ein kleiner Hinweis: Für Kinder ist die Ansage „Räum bitte dein Zimmer etwas auf“ viel zu ungenau. Sie können damit oft nichts anfangen und sind überfordert. Viel sinnvoller ist es die Anweisungen zu konkretisieren also zum Beispiel: „Räum bitte die Legosteine vom Boden weg“. So wissen die Kleinen genau was sie zu tun haben und verspüren so kein Frustgefühl.
Über den Autor:
Ollie der Elefant ist das einzige Kalb in seiner Elefantenherde, deswegen hat er ganz viele Erwachsene um sich, die ihm gezeigt haben, wie man am besten aufräumt. Natürlich macht ihm das Spielen mit den kleinen Karoos viel mehr Spass. Aber ab und zu aufräumen muss ja auch sein.
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